Trauerfrühstück: Hilfe nach dem Verlust eines geliebten Menschen
Neben vielen Begleitungen Schwerstkranker und Sterbender, ist die Begleitung von Trauernden immer mehr ein Teil des ambulanten Hospizdienstes.
Regelmäßig treffen sich trauernde Menschen, ehrenamtlich Mitarbeitende und die Koordinatorin des ambulanten Hospizdienstes. Bei einem gemütlichen Frühstück kommt man ins Gespräch und tauscht sich aus. Es ist jedes Mal eine kostbare Zeit.
Es ist der erste Samstag im Monat, zehn Uhr.24 Teilnehmer sind zum Trauerfrühstück gekommen und haben an einer schön dekorierten Tafel Platz genommen. Alle sind auf den Vormittag gespannt. Wir starten mit einem gemeinsamen Lied und einem Gebet und dann kann es endlich losgehen. Zusammen frühstücken wir und freuen uns, in den Austausch miteinander zu kommen. Jeder Teilnehmer hat etwas zu berichten und kommt bereits mit dem Sitznachbarn ins Gespräch.
Kurz nach 11 Uhr starte ich mit dem Thema: Wann war ich das letzte Mal richtig glücklich oder was bedeutet mir Glück? Alle Beteiligten benötigen etwas Zeit zum Nachdenken. Nach und nach fangen die Teilnehmer an zu erzählen. Es ist nicht einfach auf die Fragen zu antworten. Nach dem Verlust eines geliebten Menschen ist nichts mehr, wie es war. Vieles hat sich verändert. Darf man überhaupt glücklich sein? Kommt man mit dem Alleinsein zurecht? Wage ich etwas Neues? Auf welche Veränderungen könnte ich mich einlassen? Habe ich mich verändert? Sehen andere Menschen, ob ich glücklich bin? Jeder aus der Gruppe hat etwas zu berichten, und wir überschreiten die Zeit von 12 Uhr. Nachdem wir unser Treffen beenden, gehen alle zufrieden oder nachdenklich nach Hause.
Beim Aufräumen beschäftigen mich einige Gespräche an diesem Vormittag. Ich mag diese Gruppe sehr und bin fest davon überzeugt, dass diese Trauernden sich in so einem geschützten Rahmen gegenseitig helfen und unterstützen können. Jede und jeder kann seine Befindlichkeit äußern, man darf alles fragen und fühlt sich verstanden. Durch Anteilnahme, Gespräche und gegenseitige Motivation beobachte ich hier und da kleine Veränderungen beim Einzelnen. Das
macht mich wiederum glücklich.
Sabine Schmidt, ambulanter Hospizdienst